Wer Etiketten produziert oder bestellt, kommt früher oder später an die Frage: Wie sollen sie eigentlich geschnitten werden: gestanzt oder gelasert?
Beides funktioniert, beides hat seine Daseinsberechtigung, aber die Unterschiede fallen dort auf, wo Budget, Form, Stückzahl oder Material ins Spiel kommen.
Viele denken dabei zuerst an Geschwindigkeit oder Preis. In der Praxis geht’s aber um deutlich mehr:
- Sonderformen ohne Werkzeug?
- Keine Lust auf teure Stanzbleche?
- Randfreiheit oder filigrane Konturen?
- Kleinauflagen oder viele Sorten?
Genau hier entscheidet sich, ob Laser oder Stanze für dein Projekt Sinn macht oder ob eine Mischung aus beidem die beste Lösung ist.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wie beide Verfahren funktionieren und worin sie sich technisch unterscheiden. Danach wird schnell klar, wo die Stärken (und Grenzen) liegen.
Wie Laser und Stanze arbeiten: Einfach erklärt
Damit klar wird, warum beide Verfahren je nach Produkt Vor- und Nachteile haben, werfen wir einen kurzen Blick auf die technischen Details.
Beim Stanzen kommt ein physisches Werkzeug zum Einsatz: ein Stanzblech mit einer vordefinierten Form. Dieses Werkzeug schneidet die Etiketten mechanisch aus dem Material heraus. Das Verfahren ist seit Jahren bewährt und besonders effizient, wenn es um hohe Stückzahlen und Standardformate geht. Der Haken dabei: Für jede Form braucht man ein eigenes Werkzeug, was Zeit und zusätzliche Kosten verursacht – vor allem dann, wenn häufige Größen- oder Formwechsel anstehen.
Ganz anders funktioniert das Laserschneiden. Hier übernimmt kein Werkzeug die Arbeit, sondern ein digital gesteuerter Laserstrahl. Die Kontur wird direkt ins Material geschnitten – ohne Rüstzeiten oder Werkzeugbau. Dadurch lassen sich neue Formen sofort umsetzen, was vor allem bei Kleinauflagen, vielen Sorten oder individuellen Konturen ein Vorteil ist. Gleichzeitig gibt es Einschränkungen: Bei sehr hohen Auflagen ist der Laser oft langsamer als die klassische Stanze, und je nach Material können Hitzeeinwirkungen eine Rolle spielen.
Wo liegen die Unterschiede wirklich: Laser vs. Stanze im Vergleich
Beide Verfahren bringen Etiketten in Form – aber auf ganz unterschiedliche Weise. Und genau daraus ergeben sich die typischen Vor- und Nachteile, je nachdem, was produziert werden soll:
1. Werkzeugkosten
Beim Stanzen brauchst du ein Stanzwerkzeug. Das lohnt sich vor allem dann, wenn immer wieder dieselbe Form produziert wird – etwa Standardetiketten in großen Auflagen. Beim Laserfallen diese Werkzeugkosten komplett weg, weil digital gearbeitet wird. Ideal für viele Varianten, wechselnde Größen oder Sonderformen.
2. Flexibilität & Formen
Der größte Vorteil des Lasers? Absolute Freiheit bei der Kontur. Runde Ecken, Freiformen, feine Details – alles ohne zusätzliches Werkzeug möglich. Die Stanze liefert dagegen zuverlässig gleichbleibende Formen, ist aber auf das beschränkt, was das Werkzeug vorgibt.
3. Randprobleme & weiße Kanten
Ein Punkt, der oft vergessen wird: Wie sauber wird eigentlich der Rand? Beim Lasern können je nach Material manchmal leichte Schmauchspuren entstehen – vor allem bei Kunststoffetiketten. Die Stanze schneidet mechanisch, dadurch bleibt der Rand neutral und es gibt keine Verfärbungen.
Gestanzte Form mit typischer Rotationskante – ideal für hohe Auflagen und gleichbleibende Formen.
Lasergeschnittene Kontur – präzise, gratfrei und ohne Rotationskante.
4. Geschwindigkeit & Durchlauf
Bei großen Auflagen spielt die Stanze ihre Stärke aus: Volle Produktionsgeschwindigkeit, keine Pausen durch Datenwechsel und ein einziger Schnitt pro Hub. Der Laser ist flexibler, aber etwas langsamer – dafür entfällt jede Rüstzeit.
5. Material & Grenzen
Nicht jedes Material reagiert gleich gut auf Laserenergie. Sehr dicke oder hitzeempfindliche Materialien können problematisch sein. Die Stanze ist da weniger wählerisch – solange das Werkzeug passt, funktioniert fast alles.
Wann ist Laser die bessere Wahl – und wann Stanze?
Ob Lasertechnik oder klassische Stanzform die bessere Lösung ist, hängt weniger vom „Prinzip“ ab, sondern vom Produkt, der Auflage und der Flexibilität, die du brauchst. Laserstanzen spielt seine Stärken vor allem dann aus, wenn Formen variabel sein müssen oder kleinere bis mittlere Auflagen produziert werden. Ohne feste Werkzeuge kannst du sofort starten, spontane Layoutänderungen umsetzen und sogar unterschiedliche Formen in einem Auftrag fahren – ganz ohne zusätzliche Kosten oder Wartezeiten.
Bei Serienproduktionen mit gleichbleibenden Formen sieht es anders aus: Hier punktet die Stanze durch Geschwindigkeit und Effizienz. Wenn ein Etikett über längere Zeit unverändert bleibt und große Stückzahlen produziert werden, holt das Stanzwerkzeug die bessere Performance raus – sowohl bei den Kosten pro Stück als auch bei der Durchlaufzeit. Besonders im Mehrschichtbereich oder bei sehr speziellen Materialien ist die mechanische Stanze nach wie vor die sicherste Option.
Auch bei der Formgebung spielt die Stückzahl eine Rolle: Laser ist unschlagbar bei Freiformen, Innenkonturen oder Einzelanpassungen, ohne Werkzeuganpassung, ohne Rüstzeit. Bei Standardformen mit hohen Volumina bleibt die Stanzform aber wirtschaftlicher, sobald sich die Werkzeugkosten amortisieren.
Unterm Strich gilt: Laser lohnt sich dort, wo Flexibilität gefragt ist – etwa bei wechselnden Sorten, vielen Varianten oder Testmengen. Die Stanze ist die richtige Wahl, wenn die Form feststeht und große Auflagen mit hoher Geschwindigkeit produziert werden sollen.

Vergleich Rotationskante vs. Laserkante
Unsere Erfahrungen & Empfehlungen
Wir arbeiten täglich mit beiden Verfahren – und genau deshalb gibt es bei uns keine pauschale Entscheidung für Laser oder Stanze. Stattdessen schauen wir uns jedes Projekt individuell an: Material, Form, Auflage, Weiterverarbeitung und Zeitdruck.
Was wir immer wieder erleben: Viele Kunden starten mit dem Laser – und wechseln später, wenn die Form feststeht und die Auflage wächst, auf das Stanzwerkzeug. Genau diese Flexibilität ist für Hersteller heute oft entscheidender als die Technik selbst.
Unser Fazit aus der Produktion: Es geht nicht um Laser oder Stanze – sondern um das richtige Verfahren zum richtigen Zeitpunkt. Wir kombinieren beides so, dass du weder auf Geschwindigkeit noch auf Freiheit bei Formen oder Auflagen verzichten musst.
Zwei Techniken – ein Ziel
Ob Laser oder Stanze die bessere Wahl ist, hängt nicht von der Maschine ab, sondern von deinem Produkt und dem Zeitpunkt im Prozess. Laser punktet bei Flexibilität, individuellen Formen und kleinen bis mittleren Auflagen – ganz ohne Werkzeugkosten. Die Stanze spielt ihre Stärken aus, wenn Form und Stückzahl feststehen und es auf maximale Geschwindigkeit und Stückpreis ankommt.
Die gute Nachricht: Du musst dich nicht entscheiden. Wir kombinieren beide Verfahren so, dass du immer die technisch und wirtschaftlich beste Lösung bekommst – vom Prototyp bis zur Serienproduktion.
Wenn du dir unsicher bist, welches Verfahren für dein Etikett das richtige ist, sprich mit uns – wir helfen dir gerne weiter.