Kunststoff kann mehr!

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03.05.2023

Verpackungen aus Kunststoff?
Die ökologischere Variante ist doch aus Papier?

Viele unterliegen diesem Trugschluss und müssen erst lernen (die Verfasserin dieses Textes eingeschlossen):

Kunststoff ist nicht per se böse.

 

 

Wir haben uns schon dran gewöhnt

Wir sind mittlerweile ein Jahrzehnt geprägt durch Schockbilder von verschmutzten Meeren und Stränden und ungeregelten Deponien in Fernost. All diese zeigen haufenweise Kunststoffverpackungen, die nicht verwertet und recycelt werden, sondern Umwelt, Tiere und Menschen belasten und töten. Was mit einem Stück Papier passiert, wenn es in der Umwelt landet, weiß auch jeder. Es zersetzt sich und verschwindet mit der Zeit. Plastik braucht dafür Hunderte bis Tausende Jahre. Und wir sind uns einig: Kunststoffe gehören nicht in die Natur.

Daraus hat sich allerdings der Trend und Glaube entwickelt, wenn wir all unserer Produkte einfach in Papier verpacken, dann sind alle Probleme gelöst. Weg mit dem bösen Plastik. Doch die Probleme fange hier erst an:
Zum einen sind viel Wasser, Energie und Chemikalien nötig, um Zellstofffasern und Papier herzustellen. Der Rohstoff Holz stammt unter anderem aus schwierigen Quellen – teilweise wird Regenwald abgeholzt für die Papierproduktion und dann um die halbe Welt verschifft. Ist das Papier erst mal hergestellt, eignet es sich in seiner Reinform nicht für Produkte, deren Verpackung eine Barriere brauchen oder flüssig sind. Es entsteht eine Verbundverpackung – meist eine Kombination aus Papier, Aluminium und Kunststoff. Für Sortierer und Verwerter von Verpackungsabfällen ist das der Super-GAU. Die verbunden Schichten lassen sich kaum bis gar nicht voneinander trennen. Im Sortierprozess der Abfälle aus dem Gelben Sack verursachen diese Verpackungen immer wieder Probleme, weil sie falsch erkannt werden und das sauber sortierte Material verunreinigen. Im besten Fall werden sie aussortiert und thermisch verwertet, also verbrannt.

Vor Kurzen begann die Diskussion, Chemikalien (PFAS), die u.A. zur Behandlung von Fast-Food-Papier-Verpackungen eingesetzt werden, damit diese sich nicht zu schnell mit Fett und Feuchtigkeit vollsaugen, in der EU zu verbieten. Diese Chemikalien werden auch als „ewige Chemikalien“ bezeichnet. Sie können bis zu 1000 Jahre in der Umwelt verbleiben, ohne abgebaut zu werden und sind damit ein ähnliches Problem wie Mikroplastik.

 

Wir sollten das Potential nicht ignorieren

Monokunststoff eignet sich super für den Materialkreislauf, ist leicht, robust, mit lebensmittelgeeigneter Barriere und kann mit geringerem Energieaufwand als Papier recycelt werden. Zum Ausbau eines besseren Materialkreislaufes bedarf es sortenreiner und optimierter Verpackungen, sodass man kaum neuen Kunststoff mehr benötigt und aus Alten immer wieder neue Produkte herstellen kann. Es werden immer dünnere und strapazierfähigere Folien entwickelt, was die Verpackungen immer leichter macht und beim Transport der Leerverpackungen sowie der verpackten Produkte weniger CO2 verursacht. Nicht zuletzt spielt auch der Preis eine Rolle. Wenn eine Produktverpackung verfügbar und günstig ist, kann eine größeren Kundengruppe darauf zugreifen.

Ein Öko-Image allein reicht also nicht aus. Nur für das „gute Gewissen“ das eine Material zu verteufeln und das andere zu feiern ist zu kurz gedacht. Der bessere Weg ist: Weniger Verpackungen! Das heißt weniger Materialeinsatz, weil das wirklich Ressourcen und Emissionen einspart, Umverpackungen reduzieren und Unnötige weglassen. Es heißt aber auch, clever mit den verfügbaren Materialien umzugehen. Wann macht Kunststoff, wann macht Papier Sinn? Wie wird meine Verpackung wahrscheinlich entsorgt? Auf Letzteres kann ich durch gezielte Kennzeichnung auf meinem Produkt hinweisen und entsprechend kennzeichnen.

Es ist viel Arbeit, all die Möglichkeiten, Lösungen, Vor- und Nachteile auch dem Endverbraucher nahe zu bringen. Das sehen wir als Teil unserer Mission der nachhaltigen Verpackungen an. Und es sollte Teil jedes Bestrebens zu mehr Nachhaltigkeit sein.